Jerry Lee Lewis
Jerry Lee Lewis (* 29. September 1935 in Ferriday, Louisiana, USA) ist ein US-amerikanischer Rock'n'Roll-Pionier.
Nachdem er aus einem Priester-Kolleg hinausgeworfen worden war, startete der Sänger und Pianist seine Karriere 1956 beim Plattenlabel Sun Records von Sam Phillips in Memphis/Tennessee, bei dem auch Elvis Presley, Johnny Cash und Carl Perkins unter Vertrag waren. Seinen ersten kleinen Hit hatte er 1956 mit dem Country-Stück Crazy Arms, danach verlegte sich der "Killer", so Lewis' Spitzname auf wildes und aggressives Rock'n'Roll- Spiel, bei dem er sein Klavier mit Händen und Füßen bearbeitete. Der Erfolg blieb nicht aus, und in den Jahren 1957/58 verkauften sich die Singles Whole Lotta Shakin' goin' On, Great Balls of Fire, Breathless und High School Confidential millionenfach.
Der "Killer" spielte auch im Privatleben stets den wilden Mann. Nachdem 1958 bei einer England-Tournee herauskam, dass er seine erst 13-jährige Cousine Myra geheiratet hatte, schien seine Karriere beendet zu sein. Die Tournee musste er wegen dieses Skandals abbrechen, doch auch die US-amerikanische Öffentlichkeit war entsetzt. Man bezeichnete ihn als "Kinderräuber" und seine Platten wurden aus den Radioprogrammen genommen. Lewis blieb nichts anderes übrig, als in kleinen Clubs zu spielen. Erst Anfang der 60er Jahre arbeitete er sich mühsam wieder nach oben. Er hatte wieder einige Hits und wurde allmählich wieder von der Öffentlichkeit akzeptiert. Die große Zeit des Rock'n'Roll war jedoch vorbei und so blieb der ganz große Erfolg aus. 1963 wechselte Lewis zur Plattenfirma Mercury. Ein Jahr später waren seine legendären Auftritte im Star-Club Hamburg. Das Live-Album, das während eines dieser Auftritte entstand, setzte damals neue Maßstäbe in Punkto Klang und künstlerische Darbietung und gilt noch heute als eines der besten Live-Alben der Rockgeschichte. Ab Mitte der 60er Jahre widmete sich Jerry Lee Lewis immer mehr der Country-Musik und errang in dieser Sparte Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre große Erfolge. Nichtsdestotrotz spielte er bei Live-Auftritten weiterhin auch wilden Rock'n'Roll. Im Zuge des aufziehenden Rock-Revivals wurde er 1969 beim Rock'n'Roll-Revival in Kanada vom breiten Publikum wiederentdeckt. Das Unheil in seinem Privatleben wollte aber nicht enden, denn zwei seiner Söhne starben bei Unfällen, seine vierte Ehefrau ertrank im Swimmingpool, seine fünfte starb an einer Überdosis Drogen. Kurz darauf heiratete er zum sechsten Mal.
1986 gehörte Jerry Lee Lewis zu den ersten Künstlern, die in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen wurden.
1989 wurde sein Leben unter dem Titel Great Balls of Fire und mit Dennis Quaid in der Hauptrolle verfilmt.
Durch sein fortschreitendes Alter und sein exzessives Leben - lange Zeit war er drogenabhängig - ist Jerry Lee Lewis mittlerweile körperlich schwer gezeichnet. Trotzdem tritt er noch regelmäßig auf und unternimmt sogar Tourneen mit anderen Rock-Legenden wie Chuck Berry und Little Richard. Einmal am Klavier Platz genommen, rockt der "Killer" und hämmert dabei auf das Piano ein, als wären seine körperlichen Gebrechen spontan verflogen.
Am 13.Februar 2005 wurde Jerry Lee Lewis mit einem Grammy für sein Lebenswerk ausgezeichnet.
Zitat: "Man ist entweder heiß oder kalt. Wenn man lauwarm ist, wird einen der Herr ausspucken."