Andere

Neben den oben genannten wichtigsten Spielarten des klassischen Rock 'n' Roll gab es noch eine Anzahl von lokalen Stilen, häufig mit stark folkloristischem Einschlag. Wenige davon brachten übrerregionale Erfolge hervor, wie z. B. die Titel von Ritchie Valens, den wichtigsten Vertreter eines Latino-Stiles, der im Raum Los Angeles, Süd-Texas und New Mexico unter der diskriminierten spanischsprachigen Bevölkerung verbreitet war und z. T. auch in spanischer Sprache gesungen wurde.

Im Mississippi-Delta wiederum waren es Musiker der franko-kanadischen Minderheit aus den Sumpfregionen Louisianas, den "Cajuns", die ihre traditionelle Fiddle- und Akkordeonmusik ab etwa 1957 mit dem Rhythm & Blues und mit dem Rock 'n' Roll verbanden. Überregionale Hits waren dieser äußerst lebendigen und vielfältigen Cajun-Rock Szene leider nicht beschieden.

Die populäreren Rhythm & Blues Musiker aus New Orleans beeinflussten wiederum die Musikszene auf Jamaica, wo man die US-Radiostationen aus Louisiana empfangen konnte. Auf diese Weise entstand in den 50er Jahren eine Mischung aus New Orleans-Rhythm & Blues und jamaikanischer Folklore, wie dem Mento. Aus dieser Mischung entwickelte sich Anfang der 60er Jahre dann der Ska und später der Reggae.

Und schließlich ist die so genannte "Calypso-Musik" zu nennen, die Mitte der 50er Jahre von Harry Belafonte erfunden wurde. Belafonte stammte eigentlich aus New York City und sein Karibik-Akzent war nicht echt. Aber er bewies ein feines Gespür für den Markt, der in den 50er Jahren in einer Art erster "Ethno-Welle" nach Südseeromantik und Exotischem verlangte. Dies beschied seinem 1956 veröffentlichten Debut-Album "Calypso" einen sensationellen Erfolg. Seine Musik ist, wenn überhaupt, eher in die Pop- und Unterhaltungs-Ecke des Rock 'n' Roll einzuordnen.